Workshop 2: Neue Anforderungen an die Arbeitszeitgestaltung

Moderation:

  • Gabriele Gusia (RKW Kompetenzzentrum)
  • Anna Maria Rommelfanger (Hessisches Ministerium für Soziales und Integration)

Zusammenfassung:

Gabriele Gusia beschrieb als Einführung in den Workshop aktuelle Entwicklungen in der Arbeitszeitentwicklung und daraus resultierende Anforderungen an Unternehmen und Beschäftigte. Gerade durch veränderte Arbeitszeitregelungen und -modelle, die für bessere Abläufe und Mitarbeiterzufriedenheit stehen sollen, entstehen jedoch immer wieder Konflikte mit den Arbeitsschutz- und Arbeitszeitgesetzen, bspw. der Einhaltung von Ruhezeiten. Insbesondere beim Thema Schichtarbeit bestehen für Unternehmen noch große Herausforderungen, die Anforderungen der Mitarbeiter mit den betrieblichen Erfordernissen in Einklang zu bringen.

Welche Ansätze ein Unternehmen wählen kann, zeigte Manuela Östreich in ihrem Beitrag zu einer gesunden Schichtplangestaltung auf. Gerade die Fragen von Ernährung und Schlaf spielen eine wesentliche Rolle, um die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten – trotz Schichtarbeit – lange aufrechterhalten zu können. Hier zeigen auch Unternehmen zunehmend Bereitschaft, bspw. „leichte Kost“ in der Kantine anzubieten, die auch ein Nachtschichtarbeiter gut vertragen kann.

Wie die beschriebenen Ansätze auch in der Praxis umgesetzt werden können, zeigte Dr. Margit Emmerich, Werksärztin bei der SCHOTT AG in Mainz auf. Um die Gesundheit aller – aber insbesondere der Schichtarbeiter – bei schweren körperlichen Belastungen zu erhalten, wird seit langem ein umfassendes Gesundheitsmanagement gelebt. Neben einer ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze spielen gezielte Angebote, bspw. auch im Bereich Führung, eine wichtige Rolle. Gerade für Schichtarbeiter interessant ist die Möglichkeit, die Arbeitszeit zu reduzieren, um die Belastung zu senken. Für ältere Beschäftigte eine gern gewählte Alternative, für das Unternehmen die Möglichkeit, wichtige Mitarbeiter lange im Unternehmen zu halten.

Die anschließende Diskussion zeigte auf, dass die Anforderungen an eine gute Arbeitszeitgestaltung nach wie vor hoch sind: Sich ändernde Wünsche der Mitarbeiter für mehr Zeit für Privates und Familie bei einem gleichzeitig steigenden Optimierungsdruck sorgt in vielen Unternehmen für Schwierigkeiten. Es wurde auch deutlich, dass sich auch in den nächsten Jahren noch viele Fragen stellen werden, wenn immer mehr Beschäftigte über 60-Jahre in den Unternehmen beschäftigt werden müssen und wollen.

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