Gesundheitsförderliches Führungsverhalten

Was haben Führungsverhalten und Gesundheit miteinander zu tun?

Die Rolle von Führungskräften hat sich in den letzten Jahren geändert: Gefragt ist nicht mehr der Macher, der alles alleine macht, gefragt ist heute der Coach, der gemeinsam mit den Beschäftigten Ziele setzt und die Ressourcen zur Erlangung der Ziele bereitstellt. Gesundheitsförderliches Führungsverhalten bedarf der Fachkompetenz und der Sozialkompetenz der Vorgesetzten. Das Verhalten von Führungskräften hat Auswirkungen auf Motivation, Einsatzbereitschaft und auch die Gesundheit der Beschäftigten. Organisationsstrukturen und Führungsprinzipien beeinflussen das Betriebsklima. Wissenschaftliche Studien belegen: Betriebsklima und Wohlbefinden der Mitarbeiter weisen klare Zusammenhänge auf.

In welchem Maß ein Arbeitsplatz die Gesundheit von Beschäftigten beeinflusst, hängt nicht allein technischen, infrastrukturellen Faktoren ab, sondern ebenso von organisatorischen und personellen Faktoren. Das Klima eines Betriebes misst sich nicht allein in Celsius Graden oder der Luftfeuchtigkeit, sondern ebenso im zwischenmenschlichen Umgang. Diese Betriebsklima wird entscheidend beeinflusst von Grössen wie Unternehmensphilosophie, Verhalten der Unternehmensführung und der unmittelbaren Vorgesetzten, innerbetriebliche Informationspolitik, Art und Umfang der Beteiligung der Mitarbeiter an arbeitsplatzrelevanten Entscheidungen und der Zusammenarbeit mit anderen Kollegen oder Arbeitsgruppen.

Probleme

Je größer der Betrieb ist, desto höher sind die Fehlzeiten. Dieser Erfahrungswert, der für Unternehmen aller Branchen gilt, lässt sich in weiten Teilen auch auf das generelle Wohlbefinden von Beschäftigten übertragen. Mit zunehmender Größe des Betriebes steigt die Anonymität des Einzelnen, und der persönliche Kontakt zum Vorgesetzten und der Unternehmensleitung reduziert sich.

Unzufriedenheit kann dann leicht entstehen,

  • wenn die Beschäftigten zu wenig Möglichkeiten haben, ihre Arbeitsprobleme mit den Vorgesetzten zu besprechen,
  • wenn Vorgesetzte ihre Mitarbeiter und die von ihnen erbrachte Arbeitsleistung nicht oder nur wenig anerkennen,
  • wenn bei den Vorgesetzten mangelnde Fähigkeit oder Bereitschaft zur Delegation von Aufgaben und Verantwortung vorhanden ist oder
  • wenn Vorgesetzte nicht über hinreichende fachliche und soziale Führungsqualifikationen verfügen.

Wichtige Voraussetzung für Motivation und Zufriedenheit von Mitarbeitern ist aber die weitgehende Übereinstimmung von Arbeitsaufgabe und Fähigkeiten, so dass die Arbeitsaufgabe als Herausforderung und nicht als Unter- oder Überforderung erlebt wird. Hinzu kommt das Ausmaß in dem sich der Beschäftigte von Kollegen und Vorgesetzten akzeptiert und respektiert fühlt.

Aufgaben

Das Verhalten der Unternehmensleitung wie auch die Führungsqualitäten der Vorgesetzten haben einen besonderen Einfluss auf das Betriebsklima, die Arbeitszufriedenheit und die Motivation der Mitarbeiter - und somit häufig auch auf die Qualität der geleisteten Arbeit.

Galt lange Zeit Fachkompetenz als die entscheidende Qualität von Führungskräften, so gewinnen heute mit der Entwicklung von flexiblen Unternehmensstrukturen, teamorientierten Produktions- und Arbeitskonzepten zunehmend soziale und methodische Führungskompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Problemlösungskompetenz, Mitarbeitermotivation und Teamentwicklung an Bedeutung.

Herausragende Aufgaben moderner Führung heute sind:

  • ehrliche Diskussionen in Gang bringen,
  • in Gesprächen Probleme offen thematisieren und Konflikte lösen,
  • gemeinsam Wege der Zielerreichung und Aufgabenerfüllung entwickeln.

Umfeld

In kleineren Arbeitseinheiten entsteht leichter ein Zusammengehörigkeitsgefühl der Beschäftigten oder ein Vertrauensverhältnis zu den Vorgesetzten. Größere Betriebe können diese Erfahrungen nutzen indem kleine Arbeitsgruppen gebildet werden und dezentrale Strukturen aufgebaut werden.

Diese Strukturen werden begleitet von einer offenen Kommunikation und Informationspolitik. Gerade ein hohes Maß informeller und formeller, horizontaler und vertikaler Kommunikation trägt entscheidend zur Einbindung der Mitarbeiter in das Unternehmen bei.

Mitsprache und Partizipation

Mit der zunehmenden Verbreitung von teamorientrierten Arbeitsorganisationsformen - bei denen die Mitarbeiter in Teams weitgehend selbstbestimmt arbeiten, planen und entscheiden - ist es notwendig geworden, um eine effektive Zusammenarbeit zu erreichen, in gruppenzentrierten Gesprächen Aufgaben und Arbeitsprozesse zu koordinieren und gemeinschaftliche Vorstellungen über Ergebnisse und Zielsetzungen zu entwickeln.

Ebenso wie die Kommunikation unter den Mitarbeitern ist für eine erfolgreiche Umsetzung von Führungsaufgaben das Gespräch zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern notwendig. Dabei geht es nicht allein um die Vermittlung fachlicher Informationen, sondern darüber hinaus auch um die Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeiter sowie Aufgaben, Arbeitsprozesse und Arbeitsergebnisse. Es werden gemeinsam Lösungen erarbeitet, Hilfestellung gegeben und bei Konflikten zwischen den Parteien vermittelt.

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