Rückenschule

Autor: Ferdinand Gröben

Rückenschule, was ist das und worauf ist zu achten:

Rückenschulen informieren über die Ursachen für Rückenleiden. Vermittelt werden Informationen über anatomische Grundlagen des Problems, Belastungswerte in Arbeitsleben und Alltagsverhalten. In Rückenschulen werden rückengerechte Verhaltensweisen erlernt und eingeübt. Sie vermitteln Möglichkeiten der Kräftigung des Bewegungsapparates. Sie bauen auf die Eigeninitiative der Betroffenen. Die Kurse umfassen in der Regel circa 10 Einzeltermine mit einer Dauer von etwa 60 Minuten. Die Teilnehmerzahl beträgt pro Kurs 10 bis 15 Personen. Rückenschulen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung orientieren sich an den individuellen Arbeitsplatzmerkmalen.

Wissenschaftliche Untersuchungen konnten belegen, dass in Zwangshaltungen und Fehlbelastungen in Beruf und Alltag eine zentrale Ursache für Rückenleiden zu sehen ist. Rückenschulen, in denen über diese Zusammenhänge informiert und rückengerechte Verhaltensweisen erlernt und eingeübt werden, haben deshalb in den letzten Jahren einen enormen Zulauf erfahren.

Ursachen Rückenschmerz

Viele Menschen verbringen heute einen Großteil Ihrer Zeit im Sitzen und bewegen sich zu wenig. Sei es vor dem Computer am Schreibtisch, im Auto oder nach Feiereabend vor dem Fernseher. Auf die Dauer kann diese Fehlbelastung bzw. Überbeanspruchung des Bewegungs- und Halteapparates zu Rückenbeschwerden führen.

Rücken schulen

Die eigenen Ressourcen entscheiden mit darüber, ob die Belastungen krank machen. Jeder Mensch verfügt über verschiedene Möglichkeiten, mit Beanspruchungen umzugehen. Heute existieren auf dem Markt der Gesundheitsförderung eine Reihe von verschiedenen Rückenschulen. Den gemeinsamen Ausgangspunkt für alle Angebote stellen die in der Behandlung von Rückenleiden gemachten Erfahrungen in Skandinavien und den USA dar. In der Bundesrepublik Deutschland wurden diese Erkenntnisse an verschiedenen Orten aufgegriffe.

Inhalte

Bestimmte Merkmale sind nahezu allen Rückenschulen gemeinsam. Wichtig ist allen, die Eigeninitiative der Betroffenen anzuregen. Keine verspricht ein einfaches Beseitigen der Probleme, aber alle eröffnen Wege das Problem zu "managen". Das Handwerkszeug hierzu besteht im wesentlichen aus Informationen über anatomische Grundlagen des Problems, Belastungswerte in Arbeitsleben und Alltagsverhalten, rückenschonende Verhaltensweisen und Möglichkeiten der Kräftigung des Bewegungsapparates.

Als übereinstimmende Inhalte nahezu aller Angebote lassen sich eingrenzen:

Informationen über das Skelett

Informationen über das Entstehen von Rückenproblemen

Informationen über ein rückengerechtes Verhalten und

Informationen über rückengerechte gymnastische Übungen.

Der Katzenbuckel

Setzen Sie sich mit gegrätschten Beinen bequem hin, und machen Sie einen "Katzenbuckel". Bringen Sie Ihren Rücken anschließend in eine optimale Sitzhaltung, also gerade. Immer wieder vorbeugen, den Rücken rund machen und gerade aufrichten, etwa eine Minute lang. Mit dem Rücken zur Wand.

Weitere Übungen

Lehnen Sie sich mit dem Rücken an eine freie Wand oder eine Tür, und entfernen Sie sich mit den Füßen um eine halbe Fußlänge von der Wand/ Tür. Nun beugen Sie Kniegelenke und Hüfte, gehen nur leicht in die Hocke und verharren so etwa eine halbe Minute. Heben Sie anschließend die Fersen im Wechsel vom Boden. Diesen Watschelgang auf der Stelle sollten Sie ebenfalls ungefähr eine halbe Minute durchführen.

Maikäfer – Teil I.

Was Sie dazu brauchen: Liegefläche auf dem Boden. Legen Sie sich rücklings auf den Boden, winkeln Sie die Beine an, und legen Sie Ihre Arme neben sich. Nun einfach die Gesäßbacken zusammenkneifen und in dieser Position etwa zehn Sekunden aushalten, dann wieder entspannen. Achten Sie unbedingt auf eine ruhige und gleichmäßige Atmung. Sie erlernen so eine bessere Kontrolle über die Stellung ihres Beckens und kräftigen zudem die für eine rückengerechte Haltung wichtige Gesäßmuskulatur. Das ganze etwa eine Minute lang wiederholen.

Maikäfer – Teil II.

Ruhen Sie sich kurz auf dem Boden mit flach liegenden Beinen aus. Schieben Sie jetzt jeweils eine Ferse etwas weiter von sich weg als die andere. Das ganze im Wechsel. Das Becken vollführt jetzt eine Art Pendelbewegung auf dem Boden. Sie können so Ihre Lendenwirbelsäule beweglich machen, ohne sie größeren Belastungen auszusetzen. Auch diese Übung sollten Sie etwa eine Minute durchführen.

Vierfüßler – Teil I.

Was Sie dazu brauchen: Liegefläche auf dem Boden. Gehen Sie in den Vierfüßlerstand (auf Händen und Knien), und heben Sie die Knie etwa fünf Zentimeter vom Boden ab. Die Füße behalten Bodenkontakt. Achtung: Achten Sie darauf, daß Sie Ihren Rücken gerade halten und nicht ins Hohlkreuz kommen. Atmen Sie möglichst ruhig und gleichmäßig weiter.

Sie kräftigen mit dieser Übung vor allem Ihre Bauchmuskulatur. Eine Minute ist auch hier ausreichend.

Vierfüßler – Teil II.

Bleiben Sie im Vierfüßlerstand und strecken Sie jeweils den Arm auf einer Seite und das Bein auf der anderen Seite gleichzeitig von sich weg nach vorne bzw. nach hinten. Diese Übung stärkt Ihre Rückenmuskulatur. Auch hier gilt wieder: etwa eine Minute lang durchführen, den Rücken gerade halten und nicht ins Hohlkreuz gehen. Danach heißt es erst einmal: Entspannen. Schütteln Sie Arme und Beine aus und entspannen sie sich einige Minuten in Rückenlage auf dem Boden, bevor Sie sich wieder in den Alltag stürzen. Wie gesagt, dies ist nur ein Bewegungsprogramm von vielen.

Quelle: Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK)

Qualität erkennen

Da es heute viele Anbieter von Rückenschulen gibt und nicht immer klar ist, was die geeignete Rückenschule für das eigene Unternehmen ist, sollten einige Aspekte geprüft werden:

  • Gibt es Veröffentlichungen zum Konzept?
  • Was sind die theoretischen Grundlagen des Konzeptes?
  • Wie ist die inhaltliche Ausrichtung?
  • Gibt es eine Zielgruppenpassung?
  • Was sind die Qualifikationsanforderung an die Kursleitung?
  • Wie ist die Umsetzung geplant?
  • Wie erfolgt die Zielüberprüfung?

Diese Informationen können helfen den Einsatz einer Rückenschule erfolgversprechend vorzubereiten und sich zu entscheiden, welches Konzept für den eigenen Betrieb optimal geeignet ist.

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