Die Workshops

Zeitarbeit ermöglicht den Betrieben eine hohe Flexibilität bei ihrem Personaleinsatz. Aber diese Flexibilität hat auch einen Preis, den meist die Beschäftigen zahlen. In Zeiten wirtschaftlichen Abschwungs wird hier am schnellsten abgebaut; die Arbeitsverhältnisse sind in vielen Fällen nicht Existenz sichernd und die Integration in das jeweilige Arbeitsumfeld oft schwierig. Aufgrund der besonderen Konstellation ist auch die Verankerung eines funktionierenden Arbeits- und Gesundheitsschutzes für die Beschäftigten in der Zeitarbeit besonders komplex.
Im Workshop werden die besonderen Belastungen der Zeitarbeitnehmer und Konzepte für eine wirksame Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes bearbeitet.

Moderation:

Dr. Bernd Brückner, Bettina Splittgerber (Hessisches Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit)

Diskussion Zeitarbeit in Hessen
Foto: HMSI

Beiträge

  • Zeitarbeit in Zahlen, Anke Siefer, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
  • Das Projekt GEZA, Michael Kienert, Manpower GmbH & Co. KG
  • Zeitarbeit, neue Herausforderungen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz, Herbert Grond, Verwaltungs-Berufsgenossenschaft
  • Projekt Leiharbeit, Thomas Kasper, IG Metall
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement im Projekt GEZA, Achim Fleck, AOK Hessen
  • Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Zeitarbeit, Bettina Splittgerber, Hessisches Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit

Die Wechselwirkungen zwischen Arbeit und psychischer Gesundheit sind ein hochaktuelles Thema für Mitarbeiter, Betrieb und Gesellschaft. Der Anteil an Krankheitstagen, verminderter Leistungsfähigkeit und Frühverrentung aufgrund psychischer Störungen wie Depressionen, Angsterkrankungen und von vegetativen und psychosomatischen Störungen oder Verhaltensstörungen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Die Ursachen sind vielfältig und komplex. Manifeste psychische Störungen sind nur die Spitze eines Eisbergs, den neben persönlicher Entwicklung auch Demotivation, schlechtes Arbeitsklima, Führungsdefizite, Mobbing und gestörte Work-Life-Balance bilden. Zum individuellen Leidensdruck und hohen gesellschaftlichen Aufwand kommen verminderte Potenziale betroffener Mitarbeiter und Teams hinzu.

Da psychische Erkrankungen immer noch tabuisiert werden, leiden die Betroffenen meist im Stillen und bekommen keine frühzeitige und adäquate Hilfe. Zudem fällt Führungskräften und Kollegen der Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitern schwer.

Für die betriebliche Prävention und Intervention bei psychischen Erkrankungen bedarf es des modernen arbeitswissenschaftlichen, medizinisch-psychologischen und gesundheitsför-derlichen Arsenals „guter Arbeit“. Es gilt dabei, neben einer entsprechenden, Mitarbeiter wertschätzenden Firmenphilosophie, einer prinzipiellen Optimierung von Führungsstrukturen und Arbeitsorganisation, geeignete Instrumente zu etablieren. Zu diskutieren in diesem Zusammenhang sind Betriebs- oder Dienstvereinbarungen, Gefährdungsbeurteilungen, Gesundheitszirkel, Wiedereingliederungsmaßnahmen, Schulung von Mitabeitern und Vorgesetzten und vieles mehr.

Eine besondere Bedeutung kommt dem Thema Qualität der Arbeit und psychische Erkrankungen auch unter Aspekten wie Demographischen Wandel, Wettbewerbsfähigkeit oder Mitarbeiterbindung zu.

Im Workshop sollen die Aspekte dieses Themas unfassend und interdisziplinär beleuchtet und diskutiert werden, so.

  • Was sind betriebliche Ursachen psychischer Störungen?
  • Welche betrieblichen Strukturen beugen psychischer Fehlbelastung und -beanspruchung vor?
  • Wie können Konflikte positiv gelöst und kann Mobbing verhindert werden?
  • Wie kann man Mitarbeiter mit psychischen Störungen wirksam unterstützen?
  • Wie sehen inner- und außerbetriebliche Netzwerkstrukturen zur Intervention und betrieblichen Wiedereingliederung aus?
  • Welcher Einfluss kommt der Work Life Balance in Prävention und Therapie psychischer Störungen zu?

Ziel

Informieren, Ansätze, Modelle und Best Practice Beispiele diskutieren, Praxis-Transfer leisten, Zukunftsoptionen entwickeln

Moderation

Workshop 2a Prof. Dr. Thomas Weber (HSK Wiesbaden) und Claudia Flake, (RP Gießen) Workshop 2b Ingra Freigang-Bauer (RKW Eschborn) und Eva Zinke, (IG Metall Frankfurt)

Diskussion Arbeit und psychische Gesundheit
Foto: RKW-Kompetenzzentrum

Beiträge

  • Thematische Einführung und Übersicht über die Gesamtproblematik „Arbeit und psychische Störungen im Betrieb“. Thomas Weber, HSK Wiesbaden
  • Gefährdungsbeurteilung und die Ermittlung „Psychischer Belastung“, Claudia Flake, RP Gießen
  • Konflikte, Mobbing, Meditation – Grundlagen, Instrumente, Praxisbeispiele, Betriebsvereinbarungen, Vera Stich-Kreitner, HSK Wiesbaden
  • Thema Ansatzpunkte bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen, Ingra Freigang-Bauer, RKW Eschborn
  • „Zukunftsfähige Arbeit gesund gestalten“. Aufgaben betrieblicher Prävention und betrieblicherEingliederung, Eva Zinke, IG Metall Frankfurt

MSE führen nach wie vor die „Hitliste“ der Arbeitsunfähigkeitstage an, obwohl in vielen Betrieben die Arbeitsbedingungen ergonomisch verbessert worden sind oder die Mitarbeiter an „Rückenschulen“ oder anderen Trainingsmaßnahmen teilgenommen haben. Hier stellt sich die Frage: Waren die Maßnahmen ungeeignet oder nicht konsequent genug umgesetzt?

Wenn Unternehmen über die Reduktion von Arbeitsunfähigkeitstagen nachdenken, stehen als Verursacher Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) an oberster Stelle, weil auf sie rund ¼ aller Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) entfallen. Häufigste Ursache sind hierfür Erkrankungen der Wirbelsäule (47%), der Schulter (6%) und des Kniegelenks (5%).
Welche Maßnahmen werden in der Praxis eingesetzt, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken? Welche der propagierten Strategien sind wirklich wirksam und nachhaltig?

Diese Fragen werden die Teilnehmer des Workshops beschäftigen. Beispiele zum Umgang mit dieser Thematik werden durch das Vorgehen eines mittelständischen Unternehmens und zwei größerer Industrieunternehmen präsentiert:

Die Firma Domino betreibt als mittelständisches Unternehmen im Raum Marburg-Giessen neun Friseurfilialen. Herr Radau berichtet von einer Bewegungsanalyse, die in Filialen gemeinsam mit der AOK Hessen durchgeführt wurde.
Wie umfassend in größeren Industrieunternehmen die Vermeidung von MSE angegangen werden kann, wird am Beispiel der Firma Heraeus i gezeigt. Es wird dabei herausgearbeitet, wie sich Prozesse in Gang setzten lassen, welche externen Partner sie unterstützen können und wie sich schwierige Situationen lösen lassen. Einen strukturierten Überblick über die aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft zu den in der Praxis gebräuchlichen Verfahren bietet Frau Sokollr vom BKK Bundesverband. Eine umfassende Bewertung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention finden sie unter www.iga-info.de/fileadmin/texte/iga_report_16.pdf.

Moderation

Andrea Sinn-Behrendt (IAD, TU Darmstadt), Dr. Bernd Sappich (AOK Hessen), Regine Rundnagel (TBS Offenbach)

Vortrag Prävention MSE
Foto: RKW-Kompetenzzentrum

Beiträge

  • Beispiele aus Arbeits- Gesundheitsschutz dem Arbeits und der Pirelli Deutschland GmbH, Andrea Sinn-Behrendt, IAD, TU Darmstadt
  • Effektiv!?! Das bringen Rückenschule & Co. im Betrieb. Maßnahmen zur Vermeidung von Muskel-Skelett-Erkrankungen auf dem wissenschaftlichen Prüfstand, I. Sockoll, BKK Bundesverband
  • Sinnvolle betriebliche Sinnvolle betriebliche Präventionskonzepte für Muskel Muskel-Skelett-Erkrankungen, P. Radau, Domino Friseur & Shop, Marburg
  • Sinnvolle betriebliche Präventionskonzepte für Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) - Praxisbeispiel Heraeus Holding GmbH, R. Reik, Hereaus

In Kleinst- und Kleinbetrieben ist der der Arbeits- und Gesundheitsschutz oft noch lückenhaft und auch die betriebliche Gesundheitsförderung häufig unbekannt. Für Berufsgenossenschaften oder die staatliche Aufsicht ist es schon auf Grund ihrer begrenzten Personalkapazität unmöglich, all diese Betriebe regelmäßig anzusprechen oder zu beraten.

Im 1.Teil des Workshops (Betriebliche Gesundheit und Sicherheit in KMU - Beratungsbedarf, Beratungsangebote, Transferwege) werden Ergebnisse einer aktuellen Befragung hessischer Klein- und Mittelbetriebe zu ihrem Beratungsbedarf, ihren Ansprechpartnern und gewünschten Beratungsangeboten vorgestellt.

Im 2.Teil des Workshops (Betriebliche Prävention- Beispiele für innovative Transferstrategien in kleinbetrieblich geprägten Branchen) werden innovative, vernetzte Informations- und Beratungswege für die „kleinbetrieblichen“ Branchen vorgestellt. Es handelt sich dabei um einen Leitfaden der Hilfen in der Arbeitsorganisation für KMU mit Standards des Arbeits- und Gesundheitsschutzes verknüpft. Zudem werden Möglichkeiten vorgestellt die Arbeit von Friseuren zu optimieren und wie schon in der Ausbildung Arbeits- und Gesundheitsschutz verankert werden kann.

Moderation

Dr. Ferdinand Gröben (Universität Karlsruhe TH), Holger Jensen (Arbeitsgemeinschaft hessischer Handwerkskammern), Karl-Thomas Wenchel (BG Metall Nord Süd)

Vortrag Gesundheitliche Prävention in Kleinbetrieben
Foto: RKW-Kompetenzzentrum

Beiträge

Teil1:

  • Beratungsbedarf und Beratungsstrukturen von KMU zu betrieblicher Gesundheitsförderung. Befragung hessischer Unternehmen der Metall- und Einzelhandelsbranche, Bernd Hübner, Universität Karlsruhe TH
  • Wie wollen Kleinst- und Kleinunternehmen zum Thema ‚Gesundheit' erreicht werden? Silke Amann, RKW Kompetenzzentrum

Teil 2:

  • Betriebliche Prävention – Beispiele für innovative Transferstrategien in kleinbetrieblich geprägten Branchen Der Branchenleitfaden Gastronomie, Oleg Cernavin, BC GmbH Forschungs- und Beratungsgesellschaft
  • Die Initiative „Exzellenz im Friseurhandwerk“, Gabriele Graf-Weber, Innungskrankenkasse Baden-Württemberg und Hessen, Sarah Heeder-Himmelreich, Landesinnungsverband des Friseurhandwerks in Hessen
  • Gesundheitsförderung in der überbetrieblichen Ausbildung des KFZ-Handwerks, Claus Kapelke. Landesfachschule des Kfz-Gewerbes Hessen, Gabriele Graf-Weber, Innungskrankenkasse Baden-Württemberg und Hessen

Diskussionsergebnisse

Als zentrale Ansatzpunkte für gesundheitliche Prävention in KMUs wurden im Rahmen der Diskussion angesprochen:

  • Bedeutung der Gefährdungsbeurteilung und notwendige Unterstützung der KMUs hierbei
  • Motivation der Unternehmen beruht u. a. auch auf der „richtigen Ansprache“, d.h. die Unternehmen müssen sich wiederfinden
  • Unterstützungsangebote sollten branchenspezifisch und regional orientiert sein
  • Kammern und Innungen kommt hierbei eine besondere Rolle zu, die bisher nicht genügend Beachtung findet
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