Verringerung von Muskel-Skelett-Erkrankungen als Thema in der GDA

Erkrankungen und Beschwerden des Bewegungsapparates zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen. Für die Betroffenen sind damit Schmerzen und Leid verbunden, für die sozialen Sicherungssysteme stellen diese Erkrankungen einen erheblicher Kostenfaktor dar: fast ein Viertel der AU-Tage und fast ein Fünftel der gesundheitlich begründeten Frühberentungen waren in den letzten Jahren jeweils auf diese Diagnosegruppe zurückzuführen. Entsprechend hoch sind die entstehenden betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten.

Dabei sind Rückenerkrankungen oft unspezifisch, d.h. vielschichtig in ihren Ursachen und komplex in ihrem Beschwerdebild. Bei der Entstehung und Verschlimmerung von muskulo-skelettalen Erkrankungen (MSE) spielen die Arbeitsbedingungen eine wichtige Rolle. Ursachen für Fehlbelastungen des Muskel-Skelett-Systems sind u.a. das Heben und Tragen schwerer Lasten, Zwangshaltungen und Vibrationen ebenso wie einseitige Belastungen (z.B. durch dauernd sitzende oder stehende Tätigkeit) oder eine bewegungsarme Arbeitsgestaltung. Die Kombination mit psychischen Fehlbelastungen - durch Arbeitsverdichtung, Zeitdruck, eingeschränkte Handlungsspielräume oder fehlende soziale Unterstützung – führt zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko. Ältere Beschäftigte sind aufgrund eines häufigeren Auftretens von chronisch-degenerativen Erkrankungen besonders betroffen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird daher in den nächsten Jahren ein weiterer Anstieg dieser Beschwerden erwartet.

Unter der Voraussetzung, dass Konzepte umfassend geplant und zielgerichtet und über längere Zeiträume umgesetzt werden, können MSE mit verhältnispräventiven Maßnahmen (ergonomische und alternsgerechte Arbeitsgestaltung), ergänzt durch Angebote zur Verhaltensprävention wirkungsvoll beeinflusst werden (siehe hierzu Projektbeschreibung aus der Gesundheitsversorgung).

Diese Erkenntnisse über die Ursachen und Präventionsmöglichkeiten von MSE gelten zwar mittlerweile als Standard, sie sind aber weder in den Betrieben noch bei den Aufsichtsbehörden im erforderlichen Umfang handlungsrelevant geworden.

Die Träger der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) haben sich angesichts der sozialpolitischen Relevanz des Problems auf das Ziel der Reduktion von MSE verständigt, nicht zuletzt auch weil die GDA mit ihrem überinstitutionellen Vorgehen die Chance für innovative Konzepte bietet. Jeder der Akteure verfügt über einen Fundus an Zusammenhangs- und Interventionswissen sowie an Gestaltungsansätzen und Präventionsinstrumenten, die in der Kooperation der GDA in größeren Kontexten – und damit nachhaltiger – eingesetzt werden können. Insbesondere durch Einbeziehung der Kompetenz der Krankenkassen und der Wissenschaft können Fortschritte im betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz erzielt werden, die die Reichweite der einzelnen Arbeitsschutzinstanzen übertreffen.

Deshalb wird das hessische "Forum Arbeit & Gesundheit" in nächster Zeit auf diesen Sozialnetzseiten Informationen zum Thema Muskel-Skelett-Erkrankungen und insbesondere zu Möglichkeiten diese mit Instrumenten der betrieblichen Gesundheitsförderung zu verhindern oder deren Auftreten zu vermindern hier einstellen.

Die nachstehende Graphik will verdeutlichen, welche Möglichkeiten im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung sowohl auf betrieblicher Ebene wie auch auf der Ebene der Mitarbeiter durch Unterstützung des Betriebes bestehen.

Grafik Minderungsmaßnahmen auf betrieblicher und individueller Ebene
Foto: HMSI

Das folgende Schaubild will darstellen, warum es sinnvoll ist im Rahmen der Gesundheitsförderung Maßnahmen sowohl auf der betrieblichen Ebene wie auch auf der individuellen Ebene (der Kompetenzen und Ressourcen des Mitarbeiter) umzusetzen.

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