Schwerpunktheft der Zeitschrift "gute Arbeit" (4/2011) zum Thema Gender
Seit acht Jahren beschäftigt sich das Netzwerk „Gender in Arbeit und Gesundheit“ bundesweit mit dem Thema. Ihm gehören über 50 Fachleute aus Betrieben, Gewerkschaften,Verwaltungen, Berufsgenossenschaften, Kammern sowie wissenschaftlichen und beratenden Einrichtungen an. Schwerpunkte wie Rückenerkrankungen, die Gefährdungsbeurteilung und Mutterschutz wurden aus der Gender-Perspektive bearbeitet; sie stand auch bei betrieblichen Projekten im Vordergrund und wurde zum Beispiel systematisch auf die Gefährdungsbeurteilung gelenkt.
Geschlechtergerechtigkeit im Arbeits- und Gesundheitsschutz ist eine permanente Aufgabe, nicht das Schleifchen zur Verzierung oben drauf. Die Gender-Perspektive macht die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Querschnittsaufgabe: Mit systematischer Planung, Durchführung und Bewertung von Maßnahmen ist darauf zu achten, dass die Chancengleichheit verbessert wird.Gender Mainstreming, die offizielle Strategie in der EU und in Deutschland, gehört auch in den Arbeitsschutz. Zwar ist die Gender-Strategie noch nicht so konsequent verbreitet wie es der EU-Auftrag verlangt, doch ein Bewusstseinswandel ist im Gange. Das komplexe deutsche System des Arbeitsschutzes und der Arbeitsschutzpolitik – mit Trägern, Institutionen, Verbänden, Programmen und Umsetzungsstrategien – nimmt sich des wichtigen Handlungsfelds an.Betriebliche Praktikerinnen und Praktiker im Arbeitsschutz sind auf der Suche nach Anregungen und Impulsen, denn oft werden Frauen und Männer sowie unterschiedliche Beschäftigtengruppen z. B. von den Angeboten der betrieblichen Gesundheitsförderung unterschiedlich gut angesprochen. Das ist ein klassisches Handlungsfeld für Gender im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Es geht darum, dass von den Angeboten und Maßnahmen alle etwas haben: Frauen und Männer, Teilzeitbeschäftigte und Leiharbeitskräfte, Schichtarbeiter/innen,Vollzeitkräfte und Angestellte im Bürobereich. Wenn das gelingt, sorgt die „Geschlechterbrille“ dafür, die Gesundheit in der Arbeitswelt generell zu verbessern.
Die Artikel:
- Marianne Weg: Neuland zu entdecken! (PDF, 273 KB)
- Michael Gümbel: Mit der Geschlechterbrille die Gesundheit in der Arbeitswelt verbessern! (PDF, 376 KB)
- Wolfgang Hien: Schwierig, aber machbar: Männergesundheit als Thema in der Arbeitswelt (PDF, 286 KB)
- Barbara Reuhl: Gefährdungen geschlechtergerecht beurteilen (PDF, 103 KB)
- Claudia Dunst & Astrid Knüttel: Unterstützung für Industriebetriebe: Gesundheitsförderung für Frauen und Männer (PDF, 120 KB)
- Sylvia Skrabs & Heike Werner: Tarifpolitik als Gestaltungsfeld: Gendergerechten Gesundheitsschutz verbindlich regeln (PDF, 107 KB)
- Cornelia Leunig & Maria Büntgen: »Mehr Gesundheit! Danke.« – Ein Projekt der IG BCE (PDF, 258 KB)
- Literatur zu »Gender und Arbeitsschutz« (PDF, 213 KB)